Was ist der Dialog nach Bohm?

"Der Dialog ist die gelebte Ergründung in und zwischen Menschen." (W. Isaacs)

Das bedeutet, im Dialog mit anderen Menschen gemeinsam etwas zu tun. Es geht nicht darum, von anderen verstanden zu werden, sondern sich selbst und die anderen besser zu verstehen. Damit wird die Entwicklung von Kohärenz unterstützt. Für Bohm ist Kohärenz eng mit dem Gefühl von Verbundenheit, von Verständnis und Harmonie verbunden, in sich selbst, im Umgang mit anderen und mit der ganzen Welt. Kohärenz hat eine transformative Qualität. Größere Zusammenhänge werden erkennbar und erfahrbar. 

 

Viele Menschen meinen, dass Dialog bedeutet, da reden zwei miteinander. Dem ist nicht so. Dialog setzt sich zusammen aus dem Wort "dia", was "durch" bedeutet und nicht zwei, und aus dem Wort "logos", also dem Wort, der Wortbedeutung, dem Wortsinn. Das macht einen Sinnstrom,  innerhalb der ganzen Gruppe möglich. Ein Sinnstrom, der unter uns, durch uns hindurch und zwischen uns fließt und aus dem vielleicht etwas Neues, ein neues Verständnis, entspringen kann. Dieser untereinander geteilte Sinn ist der "Leim oder "Zement", der Menschen und Gesellschaften zusammenhält. Dialog ist keine Methode, sondern eine innere Haltung, eine Eigenschaft des Daseins in der Welt.

 

Im Unterschied dazu bedeutet das Wort Diskussion zerschlagen, zerteilen, zerlegen. Eine Diskussion ähnelt einem Ping-Pong-Spiel mit dem Kernpunkt, das Spiel zu gewinnen. Diese Gesprächsform ist aktuell fast überall zu finden, ob nun in der Politik, in der Wirtschaft oder auch in der Gesellschaft, sogar bis in Familien hinein.     

 

 

 

Wozu Dialog-Praxis?

Mit Dialog-Praxis ist hier gemeint, dass sich Menschen in einer offenen oder geschlossenen Gruppe online oder physisch treffen. Menschen, die den Dialog nach Bohm üben und eigene Erfahrungen damit sammeln möchten. Ein Dialog kann mit aber auch ohne spezifischem Thema stattfinden. 

 

Wenn wir uns auf einen Dialog nach Bohm einlassen, wird Kohärenz, also ein Gefühl von innerer Stimmigkeit möglich. Wir lernen uns selbst und andere besser kennen und verstehen. Unsere Grundbedürfnisse nach Verbundenheit und Autonomie können gleichzeitig erfüllt werden. Wir werden kreativ, auch co-kreativ. Anstelle reaktiver Interaktionen wird in der Gruppenmitte ein Raum gehalten, in dem Neues entstehen kann. Wenn wir mit offenem Herzen zuhören und sprechen, können wir neue Blickwinkel und Perspektiven entdecken und tiefere Zusammenhänge erkennen. Aus einem gelungenen Dialog gehen wir erfrischt heraus.

 

"Es ist wichtig zu verstehen, daß eine Dialoggruppe keine Therapiegruppe ist. Wir versuchen nicht, jemanden zu heilen, obwohl das als Nebenprodukt vorkommen kann." (David Bohm)

 

 

Zielgruppe

Menschen, die sich vom Dialog nach Bohm angesprochen fühlen, den Dialog nach Bohm praktizieren wollen und sich selbst und andere als Lernende, als Übende verstehen. 

 

 

Termine Dialog-Mittwoch

Die nächsten Dialog-Praxis-Termine finden im Rahmen des Dialog-Mittwochs statt.

Termine 2025:

  • 24.9.2025
  • 3.12.2025

Anmeldung unter: www.dialog-mittwoch.at

 

Quelle: Dialog als Kunst gemeinsam zu denken, William Isaacs, EHP 2011, 2. Auflage, Zitate stehen in Anführungszeichen. 

Quelle: Bohm David, Der Dialog, Das offene Gespräch am Ende der Diskussionen, 7. Auflage 2014, Klett-Cotta

Bild: https://pixabay.com/photos/common-cranes-sunrise-birds-nature-7559487/

Bild: https://pixabay.com/de/vectors/diversit%C3%A4t-menschen-9564555/